Im Zuge einer Razzia wurden mindestens fünf Mitarbeiter*innen des
Drahtwebewerks Haver BY festgenommen, meldet das Portal Nascha Niwa.
Am 14. Juni erfolgte in einem privaten Unternehmen im Gebiet Hrodna eine
sogenannte „Bearbeitung von Extremisten“. Auf einem veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Sicherheitskräfte mit Maschinenpistolen und in voller Kampfmontur in das Werk eindringen, Mitarbeiter*innen von den Maschinen wegzerren, sie zu Boden drücken und ihre Arme hinter dem Rücken verdrehen.
Mit welcher Begründung die Mitarbeiter*innen festgenommen wurden und welchen Status sie in Bezug auf ein mögliches Verfahren haben, wurde nicht mitgeteilt.
Die GmbH Haver BY wurde 2009 in Lida gegründet. Das Unternehmen stellt unter Aufsicht deutscher Fachkräfte Drahtgewebe her. Das Werk ist eine Tochtergesellschaft des deutschen Konzerns Haver & Boecker OHG. Aus der Internetseite des Unternehmens geht hervor, dass dort erfahrene Fachleute mit einer Spezialausbildung arbeiten, die sie in Deutschland erhalten haben.
Haver & Boecker ist ein mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Oelde (Westfalen). Die Firma wurde 1887 gegründet und ist unter anderem in den Bereichen Drahtweberei und Maschinenbau tätig, und zwar auf sämtlichen fünf Kontinenten mit 50 Tochtergesellschaften und 150 Vertretungen.
Die Razzien der Sicherheitskräfte in Unternehmen, bei denen nach fehlender Loyalität zur Führung des Landes gefahndet wird, sind auf der jüngsten Internationalen Arbeitskonferenz erörtert worden, die kürzlich in Genf zu Ende ging. Der geschäftsführende Vorsitzende des Belarussischen Kongresses demokratischer
Gewerkschaften (BKDP), Maksim Pasnjakoŭ, verwies darauf, dass „Razzien“ dieser Art lediglich dazu führen, die letzten Reste des internationalen Vertrauens gegenüber der belarussischen Regierung zu untergraben.
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