Die politische Gefangene und Gewerkschaftsaktivistin Palina Sharenda-Panasiuk leidet unter einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse mittleren Schweregrades, eine ernsthafte Erkrankung, die in der Haft nur sehr schwer behandelt werden kann.
Andrei Sharenda, Palinas Ehemann, erklärte gegenüber Radio Svaboda, wie er von der Diagnose erfuhr und warum er glaubt, dass sie sich in einer lebensbedrohlichen Situation befindet:
„Die Symptome dieser Krankheit sind Bauchschmerzen, allgemeine Schwäche und ein dramatischer Gewichtsverlust. Sie ist sehr gefährlich, weil sie die Bauchspeicheldrüse zerstört, indem sie irreversible Veränderungen in ihrem Gewebe verursacht. Wir haben zunächst von der Diagnose nichts gewusst, aber wir haben Informationen erhalten, dass sie Bauchschmerzen hat und rapide an Gewicht verliert. Irgendwann wog sie nur noch 50 Kilo.
In allen offiziellen Antworten auf unsere Anfragen an die Gefängnisverwaltung wurde behauptet, Palina sei gesund und würde jede notwendige Hilfe erhalten.
Palina hatte bereits Probleme mit ihrer Leber; sie bat um einige spezielle Medikamente, die wir ihr schickten, die ihr aber niemals ausgehändigt wurden. Daraufhin appellierte ich an das Komitee der Vereinten Nationen für die Beseitigung der Diskriminierung der Frauen (CEDAW). Im Januar wurde mein Appell registriert und im März forderte CEDAW von Belarus dringende Maßnahmen zum Schutz von Palina. Die Behörden von Belarus mussten darauf antworten, und nur dadurch erfuhren wir von der chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die bereits in den mittleren Schweregrad übergegangen war. Und das ist eine schreckliche Diagnose: Unter den Bedingungen, denen sie in der Haft ausgesetzt ist, ist sie gleichbedeutend mit der Todesstrafe“, stellt ihr Ehemann fest.
Andrei Sharenda erklärt, warum er glaubt, dass sich seine Frau in Lebensgefahr befindet:
„Wie ich von Experten und aus dem Internet erfahren habe, wird die Bauchspeicheldrüse nach und nach durch diese Krankheit zerstört. Sie erfordert eine spezielle Diät, eine besondere Behandlung, Freistellung von der Arbeit, gute Haftbedingungen und sorgfältige medizinische Überwachung.
All das wird Palina vorenthalten. Stattdessen hat man willkürlich Bedingungen herbeigeführt, die genau das Gegenteil dessen bedeuten, was notwendig wäre: Lange Transporte von einem Gefängnis zum anderen, miserable Ernährung. Sie geben ihr nicht die erforderlichen Medikamente. Lebensmittel, die wir ihr schicken, werden ihr vorenthalten. Und sie tun das in voller Kenntnis der Diagnose. Das ist der Grund, warum ich sage: Sie sind in der Tat dabei, meine Frau langsam umzubringen.
Sie hätte im letzten Mai entlassen werden müssen. Aber sie haben einen neuen Prozess gegen sie begonnen, mit einer neuen Untersuchung und der Verlegung in ein anderes Gefängnis. Es ist furchtbar, was sie meiner Palina antun!“
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